Sonntag, 27. November 2011

Bekehrung




Unauffällig stehen sie in der Ecke und murmeln. Erst wenn man näher tritt, erkennt man den Rosenkranz in ihrer Hand und fängt böse Blicke ein. Das Unverständliche wird zu Gebetsworten. Doch nein, sie gehören nicht zum Konzept des Theaterstücks, das am Wochenende in den Kammerspielen gezeigt wurde. Sie protestieren "gegen die unaussprechlich gemeine Lästerung ihres Herrn Jesus Christus durch das Theaterstück Gottes Sohn!", so steht es auf ihrem Flugblatt.

Wer aber statt zu urteilen, das Stück Romeo Castelluccis besucht, wird feststellen, dass es durch und durch christlich ist. Wie berührend, denn nicht wenige Zuschauer sprechen nach der Vorstellung von Tränen in den Augen. Wie stark und bildgewaltig. Wie überwältigend.

Und so kann man den friedlichen Protesten nicht treffender entgegnen: "Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild."

Von Miriam Althammer

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